Am Montag, den 03. Mai 1971 gibt der Vorsitzende des ZK der SED, Walter Ulbricht, seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt. An dem Wochenende zuvor wird er von seinem „Kronprinzen“ Erich Honecker und dessen Frau auf seiner Datscha aufgesucht. Gemeinsam wollen sie den Genossen zum Rücktritt bewegen – aus Moskau hatte es grünes Licht dafür gegeben. Für die ehemalige sowjetische Besatzungszone, nun DDR genannt, ist Ulbricht untragbar geworden. Wegen seines Alters? Wegen seiner Wirtschaftspolitik – er strebte eine gewisse Annäherung an den Westen an? So genau weiß das niemand. Am Ende geht es nur um politische Macht. Ulbricht selbst hat vier politische Systeme erlebt: Geboren in Leipzig, aufgewachsen im Kaiserreich, erste politische Ämter während der Weimarer Republik, Flucht nach Moskau nach Hitlers Machtergreifung. Nach Ende des Krieges steht er der Gruppe Ulbricht vor, die nach sowjetischem Vorbild den Sozialismus in der Zone einführt. Sein Nachfolger Honecker kommt dagegen aus dem Westen, dem Saarland. Er kämpfte für ein freies Saarland, als es von den Nazis „heimgeholt“ wurde und saß während des Krieges in Berlin Moabit ein. Unter Ulbricht gelangte er ganz schnell nach vorn, gründete die FDJ und war an der Organisation des Mauerbaus mit beteiligt. Und am Ende… wir alle wissen, was am Ende kommt… Ein Wochenende, an dem europäische Geschichte geschrieben wurde. Ein Lustspiel über ein Land, das von der Weltkarte verschwunden ist. Eine Komödie über zwei Staatsmänner, die keine waren. Eine Komödie über die Frauen dieser Staatsmänner. Aber auch eine Tragödie über Ulbrichts Adoptivtochter Beate. Ein Blick auf die Bühne zurück hinter den eisernen Vorhang.
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